Der Sommer ist leider wieder vorbei aber dafür kann ich smartWoMo wieder etwas Zeit widmen.
Untätig war ich die vergangenen Monate aber nicht. In unseren diversen Wohnmobil-Urlauben habe ich zwar keine neuen Funktionen entwickelt, aber drei Funktionen in der Praxis getestet.
Dieser Beitrag handelt über die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe.
- Multimedia mit dem Raspberry Pi
- Die Internet Weiterleitung von smartWoMo
- Das VPN
Multimedia mit dem Raspberry Pi
Fangen wir mit dem Musikthema an. Ist der Raspberry Pi dazu geeignet, Musik abzuspielen ? Für die meisten Leser spielt das wahrscheinlich überhaupt keine Rolle, weil sie ihre Lieder sowieso auf dem Smartphone abgespeichert haben oder einen Streamingdienst verwenden. Entweder nutzt man für diesen Zweck einen Kopfhörer oder schließt das Smartphone an das Autoradio an (per Bluetooth oder Klinkenstecker).
Es gibt aber durchaus Rahmenbedingungen, bei denen es nützlich ist, die Musik auf dem Raspberry Pi verfügbar zu haben. In meinem Fall ist es so, dass ich kein privates Smartphone besitze sondern nur ein Firmenhandy. Auf dem möchte ich meine private Musiksammlung nicht abspeichern. Deshalb nutze ich auf dem Firmenhandy nur Streamingdienste, um Musik zu hören. Andererseits ist es im Wohnmobil während der Fahrt oft nicht möglich, Streamingdienste zu nutzen. Auch auf Stell- oder Campingplätzen im Ausland gibt es damit manchmal Probleme – sei es, wegen hoher WLAN-Gebühren oder eingeschränkter Mobilfunk-Bandbreite.
Die smartWoMo Web-Oberfläche unterstützt ja bereits das Abspielen von Musik. In der Praxis hat sich dabei aber ein Problem ergeben: während der Fahrt benötige ich mein Smartphone für die Navigation. Deshalb kann ich nicht gleichzeitig Musik über die Web-Oberfläche von smartWoMo abspielen. Auf der Suche nach einer anderen Lösung bin ich auf die Möglichkeit gestoßen, auf dem Raspberry Pi einen DLNA-Server einzurichten. Meine Musiksammlung habe ich auf einen 128 GB großen USB-Stick kopiert, der in eine USB-Buchse am Raspberry gesteckt wird. Der DLNA-Server erkennt nach einigen Minuten die Musiksammlung und nimmt diese unter seine Verwaltung. Insbesondere kann der DLNA-Server die Lieder per WLAN an Smartphones übertragen. Dazu installiert man eine DLNA-Client (bzw. UPnP) fähige App auf seinem Smartphone – auf meinem Android Smartphone nutze ich für diesen Zweck die BubbleUPnP App. Für iOS gibt es ebenfalls Apps, die UPnP-fähig sind. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass man zwischen der UPnP App und der Navigations-App hin- und herschalten kann, ohne jeweils die andere App beenden zu müssen. Das heißt, ich kann während der Navigation die Musik vom Raspberry auf mein Android-Smarthone übertragen und hören. Mein Smartphone ist dazu per Audiokabel mit dem Autoradio verbunden. Diese Vorgehensweise hat sich auf unseren Urlaubsfahrten und den Stell- bzw. Campingplätzen bewährt.
Auf der Musikseite beschreibe ich, wie das Ganze funktioniert. Um diese Funktion nutzen zu können musst du die neueste Version von smartWoMo herunterladen und installieren.
Übrigens liefert der DLNA/UPnP-Server des Raspberry nicht nur Musik aus, sondern auch Filme (die du zuvor auf dem USB-Stick gespeichert hast). Du kannst also mit einer geeigneten App auf deinem Smartphone oder Tablet Computer auch Filme anschauen, die per UPnP vom Raspberry übertragen werden. Wie gut das funktioniert, weiß ich allerdings nicht, denn ich habe dafür keine Notwendigkeit und es deshalb nicht ausprobiert. Wenn es Jemand nutzt: bitte Erfahrungsbericht als Kommentar hinterlassen, danke 🙂
Du kannst dir die Musik auf dem Smartphone natürlich auch per Kopfhörer anhören – beispielsweise auf dem Campingplatz. Der Raspberry kann die Musiksammlung auch an mehrere Smartphones gleichzeitig übertragen. Wo da die Grenze liegt, habe ich allerdings noch nicht getestet.
Bei der zuvor beschriebenen Lösung dient der Raspberry lediglich als Musikspeicher und –Verteiler. Abgespielt wird die Musik auf den DLNA-/UPnP-Clients – z.B. deinem Smartphone.
Es gibt aber auch Möglichkeiten, die Musik direkt auf dem Raspberry abzuspielen. Für diesen Zweck beinhaltet die neue Version von smartWoMo 2 Medienplayer:
- Den einfach gehaltenen VLC
- Das umfangreiche KODI Mediencenter
Beide können sowohl Musik als auch Filme abspielen. Und beide kann man mit Smarthone Apps fernsteuern. Probiere einfach mal beide aus und schaue, welcher Player besser zu deinen Vorstellungen passt.
Wenn du die Musik direkt auf dem Raspberry abspielen möchtest, benötigst du natürlich Lautsprecher. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Der Raspberry überträgt das Tonsignal an einen Bluetooth Lautsprecher bzw. –Empfänger
- Der Ton wird über die Klinkenbuchse des Raspberry an einen Kopfhörer oder Verstärker ausgegeben
- Der Ton wird über einen Fernseher ausgegeben, der per HDMI-Kabel an den Raspberry angeschlossen ist
- Du erweiterst den Raspberry um einen Audio-Verstärker (beispielsweise den HifiBerry), an den du direkt Lautsprecher anschließen kannst
Du hast also die Qual der Wahl ☺
Dabei solltest du allerdings beachten, dass der Raspberry selbst nicht alle Audio- und Videoformate mit dem VLC bzw. KODI abspielen kann. Bevor du also Geld in einen HifiBerry investierst solltest du erst mal testen, ob deine Musik- bzw. Videosammlung in einem abspielbaren Format vorliegt. Wenn du den Raspberry nur als DLNA-/UPnP-Server verwendest, spielt das Medienformat keine Rolle, da der Raspberry dann nur als Medienspeicher- und Verteiler fungiert und die Musik auf dem Client (z.B. deinem Smartphone) abgespielt wird.
Ich selbst nutze während der Fahrt den Raspberry als DLNA-/UPnP-Server und mein Smartphone als Client, auf dem Musik abgespielt wird, während gleichzeitig die Navigations-Software läuft. Übrigens habe ich mir auf den am Raspberry eingesteckten USB-Stick, der meine Musik- und Videosammlung enthält, auch Hörbücher aufgespielt – für die Unterhaltung während längerer Autobahnfahrten. Auf dem Campingplatz höre ich ebenfalls Musik über mein Smartphone. Manchmal hören wir Hintergrund-Musik über den am Raspberry angeschlossenen Fernseher – insbesondere, wenn wir uns wegen schlechten Wetters im Wohnmobil aufhalten müssen. Dann schauen wir auch schon mal einen Film an.
Die neueste smartWoMo Version ermöglicht es dir außerdem, Musik auf einen Bluetooth Lautsprecher zu übertragen.
Podcasts
Wir haben kein Satellitenfernsehen im Wohnmobil. Normalerweise machen wir in warmen Gegenden Urlaub, so dass wir abends draußen sitzen können und keinen Fernseher brauchen. Aber selbst in warmen Gegenden gibt es den einen oder anderen Regentag, bei dem filmische Unterhaltung gefragt ist. Außerdem sind beispielsweise Hörbücher während langer Fahrten ein beliebtes Mittel gegen Langeweile. Deshalb enthält die neue Version von smartWoMo eine Möglichkeit Audio- und Video-Podcasts zu Hause herunterzuladen und diese dann anzuschauen oder –zuhören, wenn man im Wohnmobil offline ist. Es gibt viele kostenlose Podcasts zu allen möglichen Themen – beispielsweise die Audioversion des Radio Tatorts. Oder die Videos von populär-wissenschaftlichen Sendungen. Damit ist im Wohnmobil stundenlange Unterhaltung garantiert – auch ohne Fernsehen. Eine gute Podcasts-Übersicht findest du auf Podcast.de. Da ist auch bestimmt was für dich dabei.
Wie du die Multimediafunktionen installieren kannst, ist auf der Multimedia-Seite dokumentiert.
Die Internet Weiterleitung von smartWoMo
Auf den diversen Campingplätzen, die wir dieses Jahr besucht haben, konnte ich Erfahrungen mit der Internet-Weiterleitung sammeln – also der Nutzung des Raspberry als Access Point. Diese smartWoMo Funktion hat sich in der Praxis bewährt. Die Montage des jeweiligen Sticks im Heki (und damit oberhalb der Fahrzeugs) hat die Empfangsqualität spürbar verbessert. Sowohl bei WLAN-Nutzung, als auch beim Mobilfunk ist der Empfang über den Raspberry Access Point besser, als wenn ein sich im Wohnmobil befindliches Smartphone direkt mit dem Netz verbunden ist. Besonders in unserem Kastenwagen – der ja über das Signal dämpfende Metallwände verfügt – ist der Unterschied groß.
Allerdings hängt die Internet-Bandbreite jetzt immer noch von der Leistungsfähigkeit des Campingplatz-WLAN’s bzw. des Mobilfunknetzes ab. Da haben wir ganz unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Manche Campingplätze stellen wirklich leistungsfähiges WLAN zur Verfügung. Bei anderen wiederum reicht es gerade mal für kleine Datenmengen. Wir haben auch versucht, Filme zu streamen. Das hat zum Teil funktioniert, aber man muss immer damit rechnen, dass der Film irgendwann einfach stoppt. Musik-Streaming funktioniert oft – da sind die übertragenen Datenmengen aber auch wesentlich kleiner, als bei Filmen.
Ähnliches gilt bei Internet über Mobilfunk. Da sind die Bandbreiten-Einschränkungen aber eher noch schlimmer.
Eine wichtige Erfahrung haben wir mit einem Windows-Computer bzw. –Tablet gemacht: wenn dieses per WLAN mit dem Access Point des Raspberry verbunden ist, muss man aufpassen, dass Windows nicht anfängt, automatisch Updates herunterzuladen. Windows „merkt“ nicht, wenn der Raspberry mit Internet über den Mobilfunkstick verbunden ist und lädt möglicherweise große Updates herunter.
Im Ausland (Frankreich, Spanien) hatten wir mit Internet über Mobilfunk größere Probleme. Teilweise muss man den Mobilfunk-Stick über seine Weboberfläche mit den Zugangsdaten des jeweiligen Mobilfunkanbieters neu konfigurieren. Diese findet man im Internet. Eine Alternative, die wir nicht probiert haben, ist es im Mobilfunkstick eine SIM-Karte eines lokalen Anbieters zu nutzen.
VPN
Das VPN hat in Deutschland zuverlässig funktioniert, im Ausland bei Internet über Mobilfunk aber nicht immer. Vermutlich sperren manche Mobilfunk-Anbieter VPN-Verbindungen.
Theoretisch kann man über VPN die länderabhängigen Sperren von Streaming aushebeln. Allerdings ist das Streaming über VPN insgesamt sehr langsam, wenn man auf dem Campingplatz oder zu Hause eine geringe Bandbreite hat.
So, das war’s für heute. Aber nicht für diesen Winter. Ich habe bereits das nächste Feature im Test. Und habe vor, das noch diesen Winter auf meinem Blog zu veröffentlichen.
Viel Spaß mit den neuen Multimediafunktionen von smartWoMo wünscht dir,
Kai-Uwe Pielka